Autismus und komplexe mehrfache Behinderung

Unter komplexer mehrfacher Behinderung ist eine kognitive Behinderung in Kombination mit einer weiteren Diagnose/Behinderung zu verstehen, sodass die einzelnen Symptome der jeweiligen Behinderung zusammenkommen und ein neues, komplexes Behinderungsbild erzeugen, das nicht als bloße Addition verstanden werden kann. Dies bezieht sich z.B. auf Hörsehbehinderung/Taubblindheit, bei der wir auch von einer erhöhten Autismus-Prävalenz ausgehen, aber auch hier das Problem der differenzialdiagnostischen Abklärung besteht. Menschen mit körperlich und kognitiver Behinderung weisen auch häufig autistische Verhaltensweisen auf – dies kann aber auch im Zusammenhang mit den weiteren Behinderungen stehen. So ist es auch für kognitiv behinderte Personen nicht ungewöhnlich, sich stark an Strukturen zu orientieren und visuelle Ergänzungen als hilfreich zu empfinden oder immer wieder dieselben Handlungen/Stereotypien auszuführen. Bei körperlicher Behinderung äußert sich Stimming zudem ggf. anders. Es bedarf hier einer guten Beobachtung und einer ausführlichen Diagnostik, um Autismus valide feststellen zu können. Gleichzeitig profitiert dieser Personenkreis auch ohne Autismus-Diagnose von einer autismusspezifischen Förderung und Umgebungsgestaltung, z.B. mithilfe von TEACCH.